Pluto

Pluto wurde am 18. Februar 1930 von Clyde Tombaugh am Lowell Observatorium in Arizona entdeckt und galt seitdem als der 9. Planet unseres Sonnensystems. Für einen Umlauf um die Sonne braucht er 248 Jahre, und da seine Umlaufbahn stark elliptisch ist, kommt er dabei für einige Jahre der Sonne näher als der 8. Planet unseres Sonnensystems, Neptun. AuchseineBahnneigung von 17 Grad gegen die Ekliptik ist in unserem Sonnensystem für einen Planeten ungewöhnlich.
Als man im Jahre 1992 begann, weitere plutoähnliche Objekte außerhalb der Neptunbahn zu entdecken, merkte man schnell, dass da draußen ein zweiter großer Asteroidengürtel, wie jener zwischen Mars und Jupiter, vorhanden ist, der aus hunderttausenden von Objekten mit plutoähnlichen Bahnen besteht. Somit setzt sich heute immer mehr die Ansicht durch, dass Pluto lediglich ein Mitglied dieses sogenannten Kuiper-Gürtels ist, wenn auch vermutlich das größte Objekt in diesem Gürtel.

Die Entdeckung von Pluto im Jahre 1930 war dennoch eine astronomische Sensation und Ergebnis mühevoller und aufwendiger Suche. Damals beobachtete man die Störungen der Neptunbahn und schlussfolgerte daraus, dass es noch einen weiteren Planeten ausserhalb der Neptunbahn geben müsse, man nannte ihn „Planet X“.
Percival Lowell, der Gründer des Lowell Observatoriums, war besessen von der Idee, diesen „Planeten X“ zu finden. So wurde am Lowell Observatorium bereits in den Jahren 1905 bis 1907 die erste Himmelsdurchmusterung zu diesem Zwecke durchgeführt. Man benutzte ein 5 Zoll Objektiv mit 5 Grad Gesichtsfeld und fotografierte damit einen Streifen am Himmel, wo man „Planet X“ vermutet hatte. Man fand allerdings nichts. Wie sich später herausstellte, war Pluto zur damaligen Zeit nicht im abgesuchten Streifen und wäre auch viel zu lichtschwach gewesen, um auf den Aufnahmen abgebildet zu sein.
Die nächste Suchaktion wurde im Jahre 1911 mit dem 40 Zoll Teleskop durchgeführt. Wegen optischen Fehlern war das nutzbare Gesichtsfeld aber nur 1 Grad groß, so dass auch diese Aktion nach einem Jahr erfolglos beendet wurde.

Als nächstes wurde in den Jahren 1914 bis 1916 erneut ein Versuch unternommen, diesmal mit einer 9 ZollAstrokamera. Man fertigte über 1000 Fotoplatten an, und wie sich später herausstellte, war Pluto auf zwei dieser Platten sogar abgebildet. Allerdings hatte man ihn damals beim Blinken übersehen, da er jeweilsamPlattenrand war und man nach einem 13 mag hellen Objekt suchte,wobei Pluto etwa 10mal lichtschwächer war.
Nach dem plötzlichen Tod Percival Lowell’s im Jahre 1916 kamen auf das Lowell Observatorium schwere Zeiten zu. Man hatte unter anderem finanzielle Probleme, und so wurde die Suche nach „Planet X“ eingestellt.
Erst 13 Jahre später, im Jahre 1929, sollte die Suche wieder beginnen. Der damals 22jährige Clyde W. Tombaugh, ein in Kansas lebender Amateurastronom, fertigte zuhause an seinem selbstgebauten 9 Zoll Teleskop Zeichnungen der Planeten Mars und Jupiter an und schickte sie per Post ans Lowell Observatorium, in der Hoffnung, dass man sie dort wissenschaftlich verwenden könne.
V. M. Slipher, Direktor des Lowell Observatoriums, war von den Zeichnungen dermaßen begeistert, dass er Tombaugh einen Job am Observatorium anbot. Wenn auch zunächst nur für eine Probezeit von 3 Monaten, so wurde daraus ein 16 Jahre langer Aufenthalt.
Tombaugh nahm die Suche mit dem neuen 13 Zoll Teleskop im April 1929 auf. Doch erst nahezu ein Jahr später, nach unzähligen Stunden am Teleskop und mühevoller Sichtung der Platten am Blinkkomparator, wurde „Planet X“ gefunden. Am 13. März 1930 wurde die Entdeckung von „Planet X“ bekanntgegeben (siehe Original-Meldung „The discovery of a solar system body apparently trans-neptunian“)
Eine komplette Geschichte über die Suche nach „Planet X“, erzählt von Clyde W. Tombaugh persönlich gibt es auf dieser Seite.
Darin auch interessante Details über die Arbeit am Lowell Observatorium und den immensen Aufwand für die Suche nach Pluto alias „Planet X“.

07.06.2000
Aufnahmebeginn: 23:30:43 UT

 

08.06.2000
Aufnahmebeginn: 23:48:23 UT

09.06.2000
Aufnahmebeginn: 22:26:08 UT

Belichtungszeit: je 5 sec
Instrument: 0.45-m f/4.4 reflector + AP7
Ausschnitt: 12′ x 11′
Beobachter: Reiner Stoss, Matthias Busch
Copyright: Starkenburg-Sternwarte Heppenheim

 

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