Komet 51P/Harrington zerbrochen!

Animation aus 3 Aufnahmen vom 08.12.2001
Belichtungszeit je 120s zwischen 22:00 und 23:15 UT
Instrument: 0.45-m f/4.4 reflector + AP7
Ausschnitt: 14′ x 11′
Beobachter: Matthias Busch, Reiner Stoss
Copyright: Starkenburg-Sternwarte

Animation aus 2 Aufnahmen vom 09.12.2001
Belichtungszeit je 180s zwischen 23:00 und 23:30 UT
Instrument: 0.45-m f/4.4 reflector + AP7
Ausschnitt: 14′ x 11′
Beobachter: Reiner Stoss
Copyright: Starkenburg-Sternwarte

Im IAUC 7769 vom 8. Dezember 2001 wurde gemeldet, dass Pepe Manteca vom Observatorio de Begues nahe Barcelona beim Beobachten des Kometen 51P/Harrington am 6. Dezember bemerkte, dass dieser sich zerteilt hatte.

Auf seinen Aufnahmen waren zwei Fragmente zu sehen – etwa 10 Bogensekunden voneinander entfernt und eines etwas heller als das andere.

Das östliche Fragment erhielt die Bezeichnung A und das westliche den Buchstaben D. Beim Berechnen der Bahn stellte das MPC nämlich fest, dass Fragment A auch jenes ist, welches bei der letzten Sichtbarkeitsperiode im Jahre 1994 diesen Buchstaben erhielt. Damals beobachtete Jim Scotti von Spacewatch, wie sich dieser Komet bereits schon mal zerteilte, in ein großes Fragment A und zwei kleinere B und C.

Am späten Abend des 8. und 9. Dezember wurde dann auch mit dem 0.45-m Teleskop aus Heppenheim die Himmelsgegend aufgenommen, wo der zerteilte Komet seine Bahn um die Sonne zog, und obige Aufnahmen konnten gemacht werden. Sie zeigen den fragmentierten Kometen. Die östliche, etwas hellere Komponente ist Fragment A, die westliche ist das neue Fragment D.

Vergrößerung aus dem ersten Bild der Dez. 09 Animation
Ausschnitt: 8′ x 3′
Copyright: Starkenburg-Sternwarte

In westlicher Richtung ist auch ansatzweise ein breiter Schweif zu erkennen. Dadurch, dass dieser Komet zur Zeit fast genau in Opposition steht, d.h. in der entgegengesetzten Richtung zur Sonne, und der Schweif immer von der Sonne weggerichtet ist, sehen wir den Schweif aus einer ungünstigen Perspektive.

In den nächsten Wochen wird 51P/Harrington von mehreren Sternwarten auf der Welt verfolgt werden und es wird sich zeigen, ob er die jetzige Sichtbarkeitsperiode (sprich Annäherung an die Sonne) ohne weitere „Schäden“ übersteht, oder ob er sich weiter zerlegen wird. Im Anschluss wird er jedenfalls im Oktober 2003 dem Jupiter recht nahe kommen, wodurch seine Bahn sich stark ändern wird.

Entdeckt wurde er bereits im Jahre 1953 von Robert G. Harrington auf einer Aufnahme mit dem 1.2-m Oschin Schmidt-Teleskop auf Palomar Mountain.

Mehr zu diesem Kometen gibt’s auf Gary W. Kronk’s Kometenseite.

Nebenbei waren auf den obigen Aufnahmen noch zwei Asteroiden mit drauf. Der eine davon, 2001 WM39, war bereits bekannt und wurde erst vor wenigen Tagen von einer anderen Sternwarte entdeckt. Der andere war noch unbekannt und ist somit nun offiziell eine Heppenheimer Entdeckung. Er bekam vom MPC die provisorische Bezeichnung 2001 XJ1 und wird weiterhin verfolgt, bis man die Bahn sehr genau bestimmen kann. Ist dies irgendwann, typischerweise nach wenigen Jahren, geschafft, bekommt er eine feste Katalognummer, und die Heppenheimer Entdecker dürfen ihm einen Namen geben.

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