Doppel-Vortrag: ESA-Astronaut Matthias Maurer und ESA-Generaldirektor Jan Wörner sprechen über Aktuelles und Zukünftiges in der bemannten und unbemannten Raumfahrt

Do 09Feb2017

Beginn: 20:00

ACHTUNG: Vortrag findet im Kurfürstensaal Heppenheim statt

Dr. Matthias Maurer ist ein weiterer deutscher ESA-Astronaut und wird in seinem Vortrag über die Ausbildung der europäischen Astronauten sprechen und künftige Missionen der bemannten Raumfahrt.
Der promovierte Werkstoffwissenschaftler aus dem Saarland war unter den letzten zehn Kandidaten der ESA-Astronautenauswahl im Jahr 2009 und absolviert derzeit seine Astronauten-Grundausbildung im Europäischen Astronautenzentrum (EAC) in Köln.
"Astronaut zu werden, ist der beste Beruf, den ich mir vorstellen kann. Ich bin sehr glücklich, nun zum besten Team Europas zu gehören und freue mich auf unsere Missionen im Erdorbit, zum Mond und vielleicht auch darüber hinaus!" freut sich Maurer und hofft auf einen baldigen Flug zur ISS.
2009 hatte die ESA Matthias Maurer zunächst als Astronauten-Support-Ingenieur für die bemannte Raumfahrt eingestellt, er erhielt ein umfangreiches Training und unterstützte etwa als Raumfahrzeug-Kommunikator – Eurocom - seine Astronautenkollegen im Weltraum. Als stellvertretendes Mannschaftsmitglied nahm er an der CAVES-Expedition der ESA-Astronauten teil und an dem NASA-Programm NEEMO 21. Dabei leben und arbeiten Gruppen von Astronauten, Ingenieuren und Wissenschaftlern in der Unterwasser-Forschungsstation Aquarius, dem realistischsten Trainingsumfeld für zukünftige Raumerkundungsmissionen.
Während seiner Zeit im Europäischen Astronautenzentrum (EAC) war Matthias Maurer eine treibende Kraft u. a. bei der Vorbereitung des Zentrums auf zukünftige Monderkundungsmissionen. Er spricht bereits sieben Sprachen und lernt gerade noch Russisch und Chinesisch dazu, neben seinen Kenntnissen in Physik, Chemie und Medizinforschung hat er auch Erfahrung als Rettungssanitäter. Das sind sicherlich hervorragende Eigenschaften nicht nur für eine mögliche Mond-Mission!

Prof. Dr. Johann-Dietrich Wörner spricht in seinem Vortrag in Heppenheim über die Zukunft der bemannten und unbemannten Raumfahrt und ihre Bedeutung für Europa. „Die Raumfahrt geht über nationale Grenzen hinweg.“ so Wörner, und gehört zum Tagesgeschäft einer modernen Gesellschaft. Alltägliche Aufgaben der unbemannten Raumfahrt wie Erdbeobachtung, Telekommunikation, Navigation und  Grundlagenforschung sind aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken, von Wetter- und Klimavorhersagen bis zur vereinfachten Navigation für den privaten und industriellen Gebrauch.
In der bemannten Raumfahrt steht der Betrieb der ISS im Mittelpunkt, dazu gehören der Transport von Astronauten und Ressourcen zur ISS sowie die Grundlagenforschung von Medizin bis Maschinenbau in der Schwerelosigkeit im Mittelpunkt. Ein ebenso wichtiger Aspekt ist der Technologietransfer, denn die Forschung ist kein Selbstzweck, sondern zahlt sich letztendlich in Innovationen für eine wettbewerbsfähige Industrie aus. Durch die Kommerzialisierung des Weltraums würden sich weitere und neue Rollen für die Industrie ergeben.
Nicht zuletzt dient die Zusammenarbeit der 22 Mitgliedsstaaten auch immer wieder der Betonung der europäischen Gemeinsamkeiten und der europäischen Identität: Gerade durch den Aufenthalt des deutschen Astronauten Alexander Gerst auf der ISS war dies deutlich geworden. Gerst hatte neben Experimenten für die Grundlagenforschung wie Verbesserungen im industriellen Gussverfahren, in der Krebsforschung und der Forschung für klimawandelresistente Pflanzen durch seine persönlichen Ansprachen viele Menschen für die Raumfahrt und Wissenschaft begeistert.
Neben der Aufrechterhaltung des laufenden Betriebs der bemannten und unbemannten Raumfahrtprogramme schlägt Wörner auch ein Nachfolgeprojekt für die zeit nach der ISS vor: Moon Village - das Monddorf. Diese Herausforderung würde nicht nur ermöglichen, auch die bisher unerforschten Pole des Mondes zu untersuchen und möglicherweise ein Teleskop auf der Rückseite des Mondes zu errichten, wovon viele Astronomen träumen. Vom lunaren Rohstoffabbau, der Zusammenarbeit von Robotern und Astronauten bis hin zur Touristik wären dort neuartige Konzepte denkbar. Außerdem würde ein solches Pionier- und Forscherdorf auf dem Mond auch wieder einen ähnlich gewaltigen Schub in der internationalen Zusammenarbeit in Technik und Politik bedeuten, wie einst das Apollo-Programm oder die ISS. Gerade in Krisenzeiten wäre das ein wichtiges Zeichen!

Prof. Dr. Johann-Dietrich Wörner ist seit Juli 2015 der Generaldirektor der ESA. In Fragen der europäischen Raumfahrt ist er erfahren, denn zuvor war er Vorsitzender des Vorstands des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR), Leiter der deutschen Delegation in der ESA und Vorsitzender des ESA-Rats. Als ehemaliger Rektor der TU Darmstadt ist der Professor für Bauingenieurwesen immer noch eng mit der Region Darmstadt verbunden.

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